Also, ab geht's auf's Tandem und los strampeln von Baiersdorf (Erlangen), Samstagmorgen um Viertel nach vier. Bei schön aufgehender Sonne kommen wir im Pegnitztal an der Ankatalwand an. Mit ziemlich kalten Flossen geht es die ersten paar Touren hoch, und weil's so schön in der Sonne ist noch den netten 8er am Ankatalturm. Ole gruselt sich noch den Kurt Albert-Klassiker „Maria Hilf!“, eine der ersten Touren in diesem Grad, hoch, und ab geht's weiter an die Stadeltenne. Mittags gegen 12, bei ca. Route 15 merken wir dann, dass wir doch schon ein paar Stunden auf den Beinen sind und kaum getrunken und gegessen haben. Die Motivation ist hoch, doch irgendwie ist's sau zäh. Danach geht's direkt weiter zu den Zimmerbergwänden, ab in die Sonne, aber irgendwie voll im Hungerloch. Nach einigen weiteren Stunden haben wir 42 Routen zusammen, 50 ist das Tagesziel und wir haben ja noch den Weißenstein zum gemütlichen "Ausklettern" geplant. Nach „Panische Zeiten“ und dem „Verlobungsweg“ sind wir bei 51 Touren und ziemlich am Arsch. Uff, also die Planung heute war unterirdisch. Zu wenig gegessen und getrunken ist das Fazit, das bekommen wir zum Glück besser hin in den nächsten Tagen. Abends radeln wir noch 15 km, bis wir mit wackelnden Packtaschen an einem immer schmaler werdenden Mountainbiketrail im Stirnlampenlicht zum Halt kommen. Soll's hier wirklich langgehen? Okay, Ende, lass pennen.
Nach einer kurzen, kalten Nacht fahren wir im Morgengrauen weiter, ab nach Pottenstein. Marientaler Wände und Neue Heimat. Mit 15 Touren im Gepäck können wir uns eine schöne Mittagspause gönnen. Ah, endlich mal zur Ruhe kommen und vor allem: Richtig ordentlich spachteln. Viel besser! Weiter geht's an den „Weißen Streifen“ an der Weidener Wand mit Abschluss an der Märchenwand und dann auf ein Bier ins Heldbräu – die paar Kilometer müssen sein – wo ein paar Freunde auch Abend essen und uns dankenswerterweise eine Portion Bratkartoffeln vorbestellt haben (Küche hat schon zu…). Top Tag heute!
An Tag drei geht's direkt nach dem Aufstehen bei Gößweinstein den Berg hoch – zähe Nummer mit unseren Streichholzbeinen und dem schweren Tandem – und ab zum Napoleon und den Gößweinsteiner Wänden. Es geht gut voran und Ole macht noch flott den Ultra-Klassiker „Sautanz“. Der Joker-Fels heute sind die Schlossbergwände, nichts zu langes und schweres, perfekt für den Abend. Wir radeln zum Röthelfels und biwakieren mit wunderbarer Aussicht und können so am nächsten Tag gleich starten. Zum Glück ist es bewölkt an Tag 4, sodass wir die langen Klassiker hier nicht in der prallen Sonne klettern müssen, trotzdem tun die Füße langsam ganz schön weh und der Körper ist auch etwas steif... Gestärkt mit einer Portion Käsespätzle aus Wannbach trudeln wir, wie geplant, Abends am Rodenstein bei Forchheim ein, nochmal schön den Berg hoch rödeln. Der „Frankenschnellweg“ ist unsere letzte Route, die wir gemeinsam oben aussteigen. Mega! Platt und glücklich werden wir am Walberla von Freunden empfangen, endlich aus den Schuhen raus!
Wir möchten uns sehr herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern, Scarpa und den anderen Sponsoren bedanken, die dieses Projekt unterstützt haben. Insgesamt konnten wir 204 Touren im 7. Grad (oder schwerer) klettern und so 10.400 € sammeln, welche direkt an den Verein Athletes for Ukraine gespendet werden. Konkret soll die Hälfte davon an eine Kindersportschule in Chernihiv im Norder der Ukraine gespendet werden, welche Anfang des Krieges als offensichtlich nicht-militärisches Ziel zerbombt und nun wiederaufgebaut wird, und die andere Hälfte soll für direkte Hilfslieferungen, wie Lebensmittel, Zelte, und Generatoren aufgewendet werden.
Vielen Dank für's Lesen!
Michael Agatha und Ole König
Fotos: Stefan Riedl