In Amerika wurden, unter anderem in Kalifornien, viele Routen auf Droge z.B. unter Mescalin erschlossen. Mescalin oder Meskalin ist ein psychedelisch und halluzinogen wirksames Alkaloid aus der Stoffgruppe der Phenethylamine (Wikipedia). Diesem alten Trend folgend entstehen bis heute Neurouten unter Drogenunterstützung. Die drei bayerischen Erschließer Bohrfix, Ladfix und Angstvornix verwenden bei der Zufahrt, auf dem Zustieg und in der Wand bei ihren Erstbegehungen seit XYZ Jahren den Mescalito - eine Fußdroge für Alpinkletterjunkies. Die Droge Mescalito wirkt bequem, präzise, äußerst felshaftend, wasserabweisend und ist legal zu erwerben.
Auf einer Skitour im vom Tourismus besetzten Werdenfels entdeckt Ladfix eine steile, ungegliederte Felswand. Vor vielen Jahren in den sagenumwobenen Achtzigern haben andere Bajuwaren aus den Nachbardörfern Oberau und Ogau dort eine bemerkenswerte, inzwischen fast vergessene Route eröffnet. Damals bohrten sie keine Löcher in den Fels, der Mord am Unmöglichen war ihnen noch nicht bekannt. Das hat sich inzwischen geändert. Ladfix hat seine alte Bohrmaschine, sozusagen ein „Mordsgerät“, aus dem Keller geholt, die Akkus geladen und die zwei Freunde auf Ahoibe (Bajuwarisch für das alkoholhaltige Getränk Bier) zu sich nach Hause eingeladen. Hier zeigt er Bohrfix und Angstvornix Bilder von der Wand. Sie sind begeistert. Nur wenige Tage später treffen sie sich, um die Wand zu erkunden. Es dauert nicht lange und der Wandvorbau ist mit Fixseilen versehen. Fortan sind die Freunde an jedem gemeinsam freien Tag in der Wand zum bohren. Zu Beginn ihrer Versuche erreichen sie ihren Arbeitsplatz noch recht flott. Nach dem Morgenkaffee geht es mit dem Auto nach Ellmau, dann weiter mit dem Fahrrad und schließlich zu Fuß, am Schluß sogar über Schneefelder an den Wandfuß.
Klettergurt und Helm an und los geht’s die ersten 100 Meter den Schrofenvorbau hoch. Da Bohrfix große Abstände zwischen den Löchern produziert, ist ihr Tempo anfänglich hoch. Zur Strafe dauert der Fixseilaufstieg mit jedem neuen Tag um ein bis zwei Seillängen länger. Das Wetter ist den Dreien meist gut gesonnen, nur selten weht ein eisiger Ostwind.
An diesen Tagen ist der Wechsel in die Kletterschuhe mit Fußnagelkräuseln verbunden. Bis dahin angenehm, warm eingepackt in den Mescalitos, müssen die Füße am letzthöchsten Punkt auf Kletterbetrieb umgestellt werden. Ruckzuck sind sie nach dem Schuhwechsel kalt und blutleer. Aber das stört die Bajuwaren wenig. Heute ist Angstvornix zuerst an der Reihe mit bohren.
Die Wand ist steil, der Fels geschlossen. Die gute Seite dabei? Das Startgewicht des Kletterers ist niedrig weil eh nicht viele Möglichkeiten bestehen sich in der Wand zum bohren am Fels zu fixieren. Vielleicht geht ein Pecker, vielleicht ein Messerhaken oder auch nur ein Hook, Fixierungslage prekär. Egal! Angstvorix ist motiviert… es geht los.
Währenddessen mümmeln Bohrfix und Ladfix die Vorräte aus der Tonne weg. Kekse, Käsebrote und andere Leckereien, die ihnen ihr Nachbar Nixtwix (echte Leckereien d.h. kein Twix) mitgegeben hat. So wird es noch tagelang gehen, nur die Bohrer wechseln. Mal ist Bohrfix, mal Angstvornix, manchmal sogar Ladfix am scharfen Seilende eingebunden. Wie, wo und wann das Ganze endet steht im bajuwarischen Sternenhimmel. Sicher ist nur, die drei freuen sich schon heute auf’s Abschlußbanquet. Bis dahin gibt’s nur Bier mit Mescalito an den Füssen und das Istfix.
Text: Bohrfix auch bekannt als Peter Albert
Fotografie: Julian Bückers
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