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GIPFELGESCHICHTEN

Die Tour war für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Wir haben als Team wunderbar harmoniert und uns perfekt ergänzt. Der Tag hat mir wieder einmal vor Augen geführt, wie unbezahlbar der richtige Partner für solche Unternehmungen ist. Tage wie dieser sind Erlebnisse die ich teilen möchte, an die ich mich in 30 Jahren noch zusammen erinnern will. - Andi Dill
 
Tag 1. 27.08.2021 Anreise von Basel
 
Um 3 Uhr nachts klingelt der Wecker. Bittere Pille, denn wenig Schlaf ist immer eine gute Voraussetzung für solch ein Unterfangen-nicht. Den Abend vorher gab es eine Premiere von den Tides in Basel, die nicht verpasst werden wollte.
 
Nachdem wir dann um halb vier müßig im Auto saßen, uns die Scheinwerfer der anderen Autos blendeten, waren wir hellwach und mit wenig Verkehr um 8:15 Uhr in Saas Fee. Ab in das wohl bekannteste Parkhaus in der Outdoorbranche mit 10 Etagen und einer installierten Kletterwand. Um 9 Uhr haben wir es geschafft am Lift zu stehen, um zur Station Mittelallalin zu fahren.
 
Was ein bequemer Aufstieg mit ca. 1600Hm. Die Station befindet sich auf 3456 und am 1. Tag war der Plan das Allalinhorn und den Albhubel zu besteigen, um dann im Mischabelbiwak zu nächtigen. Bei bestem Wetter ging es auf das Allalinhorn und dann über den Feechopf auf den Albhubel und hinab zum Mischabelbiwak. Das Allalinhorn kann man einfach über den Normalweg erhaschen. Wir entscheiden uns kurzfristig für die Nordflanke direkt vom höchsten Punkt des Skigebiets. Vom letzten Lift geht es in direkter Falllinie zum Gipfel. Die Bedingungen in der ca. 40 Grad steilen Wand sind perfekt. So wird das Allalinhorn zu einem einsamen und spannenden Auftakt. Bessere Wetterbedingungen hätten wir uns nicht wünschen können. Bluebird und nur leichte schlieren am Himmel.
 
Auf dem Biwak war bereits mächtig Gedränge, diese kleine Blechkiste ist ausgelegt für 30 Personen, ca. 20 waren bereits vor Ort und schmälzten Schnee oder packten Rucksäcke für den nächsten Tag. Ein ganzer italienischer BGF Ausbildungstrupp war vor Ort zur Abschlussprüfung. Kurze Gespräche und Abstimmung zu den morgendlichen Touren. Wir waren die einzige Seilschaft, die die Überschreitung vom Biwak bis aufs Nadelhorn vorhatten.
 
Das Biwak liegt bereits auf 3847m, was Kopfschmerzen in der Nacht bei mir verursachte. Keine ausreichende Akklimatisierung und der wenige Schlaf in der Nacht zuvor halfen bestimmt auch nicht.
 

 
Tag 2. 28.08.2021
 
Nun denn, der Wecker klingelt um 4:00 Uhr, wie es immer so ist in kleinen Hütten, großes Gedränge startet, versuchst du dir deine Hose, Schuhe und den Gurt anzulegen, damit du ja nicht im Stau stehst auf dem Weg zu Gipfel.
 
Getreu unserem Motto „light & fast“ beschränkt sich das Frühstück auf Cliff Bars und einen Koffein Shot. Als erstes Team verlassen wir die Hütte und sind recht flink Richtung Täschhorn unterwegs. Nach 1.45h stehen wir auf dem Gipfel.
 
Geil denken wir uns, und beißen in den Riegel und gehen bzw. klettern Richtung Domjoch abwärts. Wer hier glaubt der dritte Grad im Hochalpinen hat irgendwas mit dem 3 Grad beim Klettern zu tun, der irrt. Abklettern ist generell keine leichte Übung und zwischendurch darf der Daumen auch mal richtig auf den Zeigefinger zur Fixierung drücken.
 
Hände an die Gratkante Füße darunter und abklettern. Nicht meine beste Übung. Nach ca. 2.5h sind wir im Domjoch und machen eine kurze Pause und Snacken etwas, natürlich was? Ja richtig, dass 2. Frühstück einen Riegel. Bis jetzt war die Kletterei mehr oder weniger fest. Was jetzt vor uns liegt ist der Aufstieg zu Dom. Ca. 300hm to go. Ja genau fest hatte ich gesagt, ist hier aber nicht mehr der Fall. Brösliges Gelände Aufschwung, Abschwung, linksrum, rechtsrum und wieder hoch. Langsam geht die Kletterei im Brösel-Gelände an die Substanz, Bloß nicht falsch treten Bloß nicht die Konzentration verlieren.
 
Andi hat zwar wieder warme Finger bekommt allerdings zwischendrin schlechte Laune ob des „mehr oder weniger“ festen Gesteins. Nach ca. 2h stehen wir auf dem Dom, und laufen in die Arme von einer 6er Seilschaft, die es sich gerade auf der windstillen Seite gemütlich gemacht hat und Richtung Fee Gletscher die Sonne genießt.

Gipfelfoto- wieder einen Riegel und etwas zu trinken. Weiter geht es, es ist schließlich erst Halbzeit. Zum Glück sind für eine kurze Zeit die Gratkletterei und die Ausgesetztheit zu Ende. Steigeisen an und im leichten Bogen über den Gletscher zum Lenzjoch.  Die kurze Verschnaufpause für die Nerven tut gut. Der Verbindungsgrat vom Täschhorn zum Dom ist eine grandiose Linie und hat beinhaltet gute Kletterei. Weite Teile sind allerdings enorm ausgesetzt und jeder Fehler hätte entsprechende Konsequenzen. Sichern ist in dem Gelände oft schwierig und so erfordert das Ganze höchste Konzentration über mehrere Stunden. Sowas zehrt und die Energieaufnahme durch Riegel gerät so langsam an ihre Grenzen!



Der direkte Zustieg vom Feegletscher zum Lenzjoch hat einen unangenehmen Bergschrund und keine Spur, wir entscheiden uns deswegen vom Normalweg in das Joch vor dem ersten Gendarm zu queren und nicht wie im Topo, den ersten Gendarm zu umgehen. Zack da passiert es beim letzten Schritt auf felsiges Gelände trete ich mir mit dem Steigeisen gegen die Ferse am Standfuss was zur Folge hatte, dass ich die Frontalzacken aus dem Eis brachte und kopfüber Richtung Gletscherspalte schieße auf einer 35° steilen Blankeisfläche. Der Versuch den Pickel ins Eis zu rammen und mich zu drehen, funktioniert nur schlecht. Nach einer gefühlten Ewigkeit endlich der Seilzug, der mich dreht und auffängt. Ich schaue hoch, runter auf die Spalte atme tief durch schüttle den Kopf und sage laut „Tim du Depp!“. Hätten wir das Thema Sturz in verblocktem Gelände auch erledigt. Nun haben wir noch den Turm vor uns, der lt. Topo umklettert werden soll. Wir klettern hinauf. Oben eine Abseilstelle, davor ein loser Block so groß wie ein riesen Fernseher der wackelt. Ich seile als erstes ab, shit das Seil (40m) ist leider 5m zu kurz und reicht gerade auf den Kopf von einer Wechte, die so aussieht als würde sie gleich auf den Fee Gletscher donnern.

Langsam lasse ich das Seil aus dem Sicherungsgerät, klettere vorsichtig auf die Schattenseite und setze eine Eisschraube. Zum Glück ist der Fels rissdurchzogen, in den wir abgeseilt haben. Andi kommt nach fixiert sich mittels Cam in den Rissen, zieht das Seil ab und lässt es zu mir herab, ich nehme Ihn in die Sicherung und er klettert technisch via Friend zu mir herunter. 5 Schritte weiter und wir stehen wieder auf dem felsigen Grat. Was eine Aktion...die nur Zeit gefressen hat, die wir leider nicht haben.
 
Als wir ein paar Meter auf dem Felsgrat gegangen sind, wird schnell klar, der Dom hatte festes Gestein. Wir entscheiden uns das Seil abzunehmen, da hier jeder Schritt wie auf Eiern zu gehen ist und das Seil nur die halbe Wand abräumen würde. Nachdem wir durch abdrängende Schutthänge gequert, geklettert und getanzt sind wird der Fels endlich ein wenig fester. Wir kommen dem Gipfel immer näher. Und der letzte Aufschwung ist ein Mantel über einen Pilz-förmigen Fels auf ein Plateau. Nochmal richtig spannend mit 200m Luft unterm hintern. Wir stehen auf der Lenzspitze, allein. Mittlerweile ist es ca. 13 Uhr. Und wir sind glücklich auf dem dritten 4000er zu stehen. Das gibt nochmal richtig Motivation. Wir merken aber beide, dass die Konzentration stark nachlässt. Also muss Coffein her zum Glück haben wir beide noch so ein „großartiges“ Gel in der Tasche. Welches keine Gourmet technischen Wünsche offen lässt. Zum Glück sowas wie Zitrone als Geschmack. In weiter Ferne sehen wir eine Seilschaft klettern, am vorletzten Aufschwung zum Nadelhorn. Vorerst unser Ziel. Wir haben schon lange in den Brotkrumen Modus umgeschwenkt. Noch zwei Aufschwünge und noch zwei runter und noch zwei hoch.

Wir wollen beide runter vom Grat und geben nochmal alles, nach 1.15 H stehen wir glücklich und zufrieden auf dem windigen kalten Nadelhorn. Jetzt noch der Abstieg nach Saas Fee 3000hm warten, zum Glück wissen wir, dass dort auf halbem Wege die Mischabellhütte wartet. Wir trotten den Firngrat Schritt für Schritt Richtung Tal. Immer wieder mal bleiben wir stehen, um uns etwas zu trinken zu gönnen und uns zu konzentrieren für die nächsten Schritte.
 
Als wir endlich an der Hütte angekommen sind, fällt der ganze Druck ab und wir erfreuen uns der tollen Gastfreundschaft- es gibt Suppe und Cola. Nachdem wir die Suppe und die Coke drin hatten, brachen wir wieder auf. Der Magnet „eigens Bett daheim“ hat sich eingeschaltet, noch eine Nacht auf einer Hütte mit schnarchenden Mit-Bergsteigern und einer sicherlich sehr kurzen Nacht wurde überstimmt.
 
Wir stiegen nach Saas Fee ab und waren gegen 18:00 Uhr am Parkhaus. Raus aus den stinkenden Klamotten und rein in den bequemen Jogger und dann ab zur nächsten Pizzeria, dann Heim. Wir sind beide froh und glücklich und werden sicherlich lange von dieser großartigen Tour zehren können.


 
TOUR
SaasFee - Allalinhorn - Feechopf - Alphubel - Mischabellbiwak - Täschhorn - Dom - Lenzspitze - Nadelhorn - Mischabellhütte - SassFee
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