Gestartet bin ich am wunderschönen Königssee, den ich später noch von oben bewundern darf. Am Klettersteig angekommen, habe ich die Qual der Wahl und darf mich gleich zwischen vier Varianten entscheiden. Am einfachsten wäre der Isidorsteig mit einer maximalen Schwierigkeit von C. Das ist sogar für den ambitionierten Einsteiger gut machbar. Ich beginne den Tag mit der Hotelroute und der Schwierigkeit D. Für die Räuberleiter in D/E sieht die Wand noch zu feucht aus. Aber auch so zieht der Klettersteig auf den ersten Metern kräftig nach oben. Nicht umsonst wird er als „Direttissima“ bezeichnet, also als quasi direkter Weg zum Gipfel.
Das Klettern macht hier einfach Spaß, ich klettere mehrmals senkrecht die Wand nach oben, einige Klammern unterstützen immer dort, wo keine Fußtritte im Fels zu finden sind. Ein „Klammernwandl“ genannter Teil, hat mit den vielen Eisenbügeln etwas von einer Leiter. Nach einigen Höhenmetern merkt man aber: Auch eine senkrechte Leiter zu steigen ist ganz schön anstrengend. Viel Pause für die Arme bleibt nicht, bis ich kurz vor der berühmten Hesei-Hängebrücke noch einen Überhang der Schwierigkeit E zu meistern habe.
Das obligatorische Foto auf der Brücke darf natürlich nicht fehlen. Weiter unten ist schon ein Teil des Königssees zu sehen, unter meinen Füßen schwingt die Brücke stark und ist auch eine mentale Herausforderung.
Nun arbeite ich mich über viele leichtere Traversen weiter nach oben, dem Gipfel des Grünstein entgegen. Noch bin ich dank des frühen Starts alleine im Klettersteig, am Vormittag machen sich bei gutem Wetter etliche Klettersteig-Fans auf den Weg.
Nach einer kurzen Rast am Laxerbankl entscheide ich mich, die Gipfelwand in Angriff zu nehmen und statt des einfachen Spaziergangs zum Gipfel über die leicht überhängende Wand empor zu klettern. Der Fels ist inzwischen abgetrocknet, ich sollte also genug Grip haben. Die letzten Meter sind mit mehreren E-Stellen sehr fordernd, aber ein krönender Abschluss.
Am Gipfel brennen meine Oberarme und ich kann den fantastischen Blick auf den malerischen Königssee so richtig genießen. In voller Pracht zeigt sich sogar der schon von leichtem Schnee bedeckte Watzmann bei strahlendem Sonnenschein.
Auf dem Weg nach unten geht es nach drei Stunden im Klettersteig vorbei an der Grünsteinhütte. Jetzt schmeckt der Kaiserschmarrn besonders gut. Auf dem Rückweg zum Königssee wird es nochmals steil, nach gut fünf Stunden bin ich wieder im Tal angekommen.
Hier kommt ihr zur offiiziellen Beschreibung der Tour mit Karte und GPX.
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Text und Bilder: Melina (Instagram: berg.freuden)
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