DIE ROUTE
Ursprünglich haben wir in wochenlanger Planung eine Route erstellt, die uns von Oberstdorf in Deutschland nach Meran in Italien führen sollte, also von Nord nach Süd. Als sich jedoch kurz vor Projektstart abzeichnete, dass es extrem wenig Schnee und sehr hohe Temperaturen geben würde, haben wir eine Woche vor Start nochmal die Reißleine gezogen und die Route komplett neu gestaltet. Da es in den schattigen Nordhängen erfahrungsgemäß mehr Schnee gibt, wollten wir die Route umdrehen und von Süd nach Nord queren. So könnten wir über die schneearmen Südhänge aufsteigen und über die schneereichen Nordhänge abfahren. Unsere Route sollte uns schließlich von Südtirol über die Ötztaler Alpen, die Stubaier Alpen, das Sellrain und das Wetterstein Gebirge bis nach Garmisch führen.„Die Planung war DEUTLICH schwieriger als im Sommer“
Allgemein lässt sich festhalten, dass eine Ski Transalp deutlich planungsintensiver ist. Erschwerend kommt dazu, dass die meisten planungsrelevanten Faktoren erst kurz vor dem Start verfügbar sind, wie zum Beispiel das Wetter, die Schneelage und der Lawinenlagebericht. Deshalb war unsere Taktik, dass wir eine Grundroute erstellen, die bei fast allen äußeren Bedingungen durchführbar ist und die wir dann, je nach Verhältnissen mit Gipfelbesteigungen, spannenden Abfahrten und optionalen Powderhängen auffüllen könnten. Voraussetzung bei der Etappenplanung sind die Unterkünfte. Unser Ziel war es hierbei ausschließlich in DAV Hütten in den Bergen zu übernachten.
Neben der schönsten Bergerfahrung hat das auch den Vorteil, dass man gemeinsam mit den hilfsbereiten Hüttenwirten, tagesaktuelle Auskünfte zu den möglichen Gipfeln erfragen kann. Allerdings sind im Winter nur wenige Hütten geöffnet und bewirtschaftet und diese Wenigen sind stark nachgefragt. Vor allem an Wochenenden empfiehlt es sich demnach bereits frühzeitig die Hütten zu reservieren. Nach intensiver Recherche konnten wir glücklicherweise dennoch kurzfristig die nötigen Hüttenplätze reservieren und eine voraussichtlich mögliche Route erstellen.
„Im Sommer kann man 24h unterwegs sein, wenn man will. Im Winter geht das nicht.“
Außerdem sollte man bei der Routenerstellung berücksichtigen, dass im Frühjahr die tageszeitliche Erwärmung zu einer erhöhten Nassschnee Gefahr bereits ab Mittag führen kann. Das heißt, dass man häufig nicht den ganzen Tag zur Verfügung hat, sondern seine Etappe bereits bis Mittag abgeschlossen haben muss.
Tipp: Es empfiehlt sich daher eine möglichst konservativ geplante Grundroute auszuarbeiten und die Etappen nicht zu optimistisch zu gestalten, um allzeit flexibel auf äußere Umstände reagieren zu können.
UNSER EQUIPMENT
Wir haben keinen Gepäcktransport und keine Lifte verwendet – alles „Self-powered“. Das heißt wir mussten unser Equipment auf das absolute Minimum reduzieren, sodass alles in den Rucksack passt. Unverhandelbar ist natürlich die Mitnahme von Sicherheits Equipment: LVS Gerät, Schaufel, Sonde, Helm, Ski Brille, Sonnenbrille, Sonnencreme, erste Hilfe Set, Notfall Biwak und Notfall Flickzeug (Panzertape, Kabelbinder). Beim Thema Kleidung haben wir auf das Zwiebelprinzip gesetzt. Ob man zwei oder acht Tage unterwegs ist, macht tatsächlich keinen großen Unterschied. Als Schuhe hatten wir zusätzlich zu den Touring Ski Schuhen 4-Quattro XT und F1 noch ein paar leichte Trailrunner als Zustiegsschuhe mit dabei. Besonders bei schneearmen Bedingungen kann es vor allem weiter unten im Tal oder an sonnenreichen Südhängen oft dazu kommen, dass man seine Ski tragen muss. Unser Proviant konnten wir zum Glück auf Tagesrationen mit ausreichend Snacks reduzieren, da wir fast jeden Abend in bewirtschafteten Hütten untergebracht waren. Zusätzlich hatten wir jeweils eine Notfall Nahrung gefriergetrocknetes Campingessen mit dabei. In Summe musste alles in unsere 38l + 5l passen.
FAZIT
Die Ski Transalp hat für uns deutlich mehr Herausforderungen mit sich gebracht, als eine Sommer Transalp. Aber es war eine unheimlich lehrreiche Tour und wir sind unheimlich Stolz, dass wir bei schwierigen Verhältnissen dennoch einen sicheren Weg gefunden haben.Schau dir den Trailer der sechs teiligen Serie an, welche am 26.Januar startet.