Was genau bedeutet Trail Running?
Marco: Trail Running ist seit 2015 eine Disziplin des Leichtathletik-Verbandes, verbreitete sich aber bereits vor über 40 Jahren in den USA. Anfangs war das Konzept ziemlich einfach – das Erlebnis zu genießen, indem man in der Natur lief ohne jeglichen Leistungsgedanken. In den letzten Jahren ist das Wettbewerbs-Niveau der Athleten jedoch stark gestiegen und auf der ganzen Welt wurden viele neue Rennen ins Leben gerufen!
Viele Menschen nennen sich "Läufer". Aber worin unterscheiden sich Läufer und Trailrunner?
Marco: Seit das Trail Running in der Laufgemeinschaft bekannt geworden ist, gibt es bei den Trailrunning-Amateuren ein starkes Zugehörigkeitsgefühl. Sie überdenken das langweilige Laufen im flachen Gelände oder auf Asphalt. Es gibt aber durchaus Trailrunner, die gelegentlich flache Marathons laufen. Das wichtigste Merkmal, das einen echten Trailrunner ausmacht, ist die Devise “I don’t litter while I run” - "Ich lasse keinen Müll fallen, während ich laufe", was zeigt, wie wichtig die Natur für uns Trailrunner ist!
Wie kamst du zu deiner Leidenschaft, dem Trailrunning?
Marco: In den 90er Jahren habe ich mit dem klassischen „Berglauf“ angefangen, der in den Alpen vor einigen Jahren noch bekannter war als das Trailrunning. Kurze Strecken waren am beliebtesten (ca. 10/15 km), meistens handelte es sich hierbei um Bergauf-Rennen. Mit dem Trailrunning fing ich erst nach 2010 an, bei meinem ersten Rennen habe ich allerdings erstmal schlechte Erfahrungen gemacht: ich habe mich nach ein paar Kilometern verlaufen, vielleicht war ich zu schnell!
Gibt es verschiedene Arten von Trailrunning?
Marco: Grundsätzlich könnte man sagen, dass alles was mit Outdoor Running zu tun hat, Trailrunning ist. Dann gibt es jedoch noch eine andere, ähnliche Aktivität, das Skyrunning. Diese Disziplin ist um einiges technischer, da die Strecken im Vergleich zum normalen Trailrunning deutlich schwieriger sind. Hier sind auf Streckenabschnitte oft Seile oder Ketten angebracht, die die Sicherheit auf den Trails gewährleisten.
Du läufst oft nachts. Wann und warum hast Du mit dem Nachtlauf begonnen?
Marco: An meinem ersten Nachtlauf habe ich erst vor ein paar Jahren teilgenommen, ich hatte Angst davor! Mittlerweile kann ich sagen, dass ich gerne nachts in den Bergen laufe – es ist etwas Besonderes und ich fühle mich frei dabei. Der beste Rat, den ich geben kann, ist dass er sich lohnt, dem Körper eine Anpassungsphase an den Nachtlauf zu gönnen. Ab und zu, und anfänglich nur 30-40 min in der Dunkelheit sind perfekt. Nimm außerdem eine Stirnlampe mit mindestens 300 Lumen mit!
Wie oft trainierst Du pro Woche, um dein Fitnesslevel zu halten?
Marco: In der Vergangenheit habe ich zwischen 10- und 13-mal pro Woche trainiert. Heute, wenn mein Wochenplan nicht mit Terminen und verschiedenen Verpflichtungen überfüllt ist, versuche ich jeden Tag mindestens 12 bis 15 km laufen zu gehen! Einmal in der Woche mache ich eine Session im flachen Gelände, um meine Geschwindigkeit zu steigern und am Wochenende einen langen Lauf in den Bergen mit etwa 30 bis 50 km. Ich bin es nicht gewohnt, neben dem Laufen noch andere Sportarten zu betreiben, nur im Winter mache ich gerne ein paar Skibergsteig-Trainingseinheiten!
Gibt es spezielle Techniken, die beim Trailrunning zu beachten sind?
Marco: Es gibt sicherlich einige Ratschläge, um den Lauf im steilen Gelände zu optimieren. Beispielsweise kürzere Schritte zu machen, wenn der Prozentsatz der Steigung zunimmt. Auch kann man die Beine bei Aufstieg unterstützen, indem man mit der Hand auf das Knie drückt und gleichzeitig den Körper in einer nachvornegeneigten Position hält. Beim Abstieg ist es sehr wichtig, den Körper tief zu halten und nicht in Rückenlage zu kommen, um Rückenprobleme zu vermeiden.
Welche Ausrüstung darf bei dir nicht fehlen?
Marco: Das hängt von der Entfernung ab, die man laufen möchte! Das Wichtigste sind die Schuhe. Deine Sohlen sollten eine gute Bodenhaftung für unebenes Gelände aufweisen, deine Füße sollten in besonders schwierigem Gelände gut gestützt werden und die Schuhe eine gute Dämpfung haben, die die Stöße absorbiert. Bequeme Socken sind auch extrem wichtig. Sie sollten mindestens den Knöchel bedecken und nicht rutschen. Eine leichte Jacke ist auch bei Sonnenschein immer notwendig! Das Wetter kann sich schnell ändern und es ist wichtig, den Körper warm zu halten! Dann gibt es einige zusätzliche Ausrüstungsgegenstände, die normalerweise nicht unbedingt nötig sind, jedoch obligatorisch werden, wenn wir einige Stunden und viele Höhenmeter auf den Trails laufen möchten! Hierzu gehören Stöcke, ein leichter Rucksack oder Laufgürtel, eine Pfeife, Wasser oder ein anderes Getränk, Essen, Gele, Kopfbedeckung, Handschuhe, Sonnenbrille usw. Aber das Wichtigste ist, dass Du bei Problemen mit einem Handy einen Notruf absetzen kannst.
Was bedeutet dir der Sport persönlich?
Marco: Es ist mein Leben, seit ich ein Kind war. Jetzt, im Alter von 44 Jahren, ist es so schwer, damit aufzuhören. Ich habe in den über 30 Jahren Wettkampfgeschehen auf der ganzen Welt unglaubliche Erfahrungen gesammelt. Der Sport gab und gibt mir die Möglichkeit, mich mit Menschen zu treffen, die zu Freunden fürs Leben wurden, er hat mich zum Weinen gebracht und manchmal stolz auf mich selbst gemacht, also werde ich nie sagen, dass ich aufhören werde, den Sport zu treiben. Es ist ein Lebensstil, eine echte Leidenschaft!
Was war für dich bisher die härteste Erfahrung?
Marco: Ich denke, mein persönlicher Rekordversuch von Courmayeur zum Gipfel des Mt Blanc und zurück im Jahr 2015... Ich erinnere mich daran, dass das wirklich hart war!
Was liebst Du besonders am Trailrunning?
Marco: Das Gefühl, so tief mit der Natur verbunden zu sein.
Vielen Dank, Dega!
Marco de Gasperi auf dem Sentiero Roma.
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