Lara Neumeier, Lena Herrmann und Chiara Hanke gehören zu den stärksten Felskletterinnen Deutschlands. Dennoch waren sie bisher noch nie gemeinsam klettern. Das sollte sich schleunigst ändern! Wir bemühen uns, unsere SCARPA Familie enger zusammenzubringen, d.h. auch Athleten untereinander zu vernetzen. Deshalb luden wir die drei Mädels auf ein Kletterabenteuer nach Jordanien ein – in ein arabisches Land mit unendlichem Kletterpotenzial. Wir entschieden uns bewusst für ein Land, das in den Medien bisher noch nicht so präsent ist und zu den klassischen Reisezielen von Kletterern gehört, wie beispielsweise der Yosemite National Park in den USA. Die Reise traten wir ausschließlich mit einer Mädchengruppe an, um auch mit Vorurteilen gegenüber einem arabischen Land aufzuräumen oder gar Ängste abzubauen. Vorab informierten wir uns natürlich ausführlich über die Gegebenheiten und Verhältnisse des Landes. Bergführer aus unserer SCARPA Familie, hatten das Land bereits bereist und uns von ihren Erfahrungen berichtet. Durch sie stellte sich letztendlich auch der Kontakt zum Tourismusverband in Jordanien her, der uns während der Reise unterstützte.
Ende April diesen Jahres begann dann endlich das Abenteuer „Wadi Rum“. Zusammen mit Lara, Lena und Chiara, sowie unserem Fotografen Frank Kretschmann, flog ich nach Jordanien. Mit im Gepäck hatten wir unseren neuen Kletterschuh, den SCARPA Furia Air – ein leichter, luftiger Schuh und somit perfekt für die Bedingungen vor Ort. Unser Flug führte uns von München über Amman in den Süden Jordaniens nach Aqaba. Am Flughafen angekommen deckten wir uns gleich einmal mit ausreichend Bargeld ein, denn in Rum Village, dem einzigen Dorf in der Wüste, ist die Suche nach einem Bankautomaten vergeblich. Vom Flughafen ging es dann per Taxi eine Stunde Richtung Rum Village, einem kleinen Dorf in der Wüste – von dort aus dann per Pick-up in ein einfaches Camp, inmitten der Wüste, fernab von den massentouristischen Camps. Auf Empfehlung des Touristenverbandes in Jordanien verzichteten wir bewusst auf ein luxuriöses Camp, da wir so am besten die Einheimischen und deren Kultur kennenlernen konnten. Das Camp gehört Atallah und seiner Familie. Atallah ist Inhaber von «Shabab Sahra», einem kleinen Unternehmen und bietet Touristen Touren durch die Wüste an, um ihnen die beduinische Kultur näherzubringen. Gleichzeitig setzen Atallah und sein Team sich für die Natur ein und sprechen sich gegen Camps des Massentourismus aus. Vor einigen Jahren gründete er zusammen mit seinem Bruder sogar eine Klettergemeinschaft. Sie sind begeisterte Kletterer, sodass wir mit den beiden Beduinen die perfekten Ansprechpartner vor Ort gefunden hatten.
Vorab habe ich mir natürlich Gedanken über die Reise gemacht. Ich wollte ja sicher gehen, dass sich Lara, Lena und Chiara wohl fühlen und das Abenteuer in vollen Zügen genießen können. Welche Kleidung ist in der Wüste für Frauen angemessen? Wie werden die Einheimischen auf mich reagieren, wenn eine Frau in der Gruppe die Organisation übernimmt? Letztendlich waren alle Bedenken unbegründet. Die Kleiderfrage klärte sich schnell. Die Beduinen erklärten uns, dass wir in der Wüste tragen können, worin wir uns wohlfühlen, ohne der Kultur respektlos gegenüberzustehen. Ein „Daumen hoch“ für Shorts und Tanktops war also mit gutem Gewissen gegeben! Während der Reise habe ich als Frau keineswegs Nachteile erlebt und wurde schnell als «Managerin» der Gruppe anerkannt. Die Verständigung lief in English reibungslos. Hin und wieder präsentierten uns die Beduinen stolz ein paar deutsche Wörter. Selten habe ich auf meinen Reisen so humorvolle und gastfreundliche Menschen kennengelernt. Am Ende der Woche verließ ich die Wüste mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil ich dankbar für die Abenteuer war, die ich dort zusammen mit Lara, Lena, Chiara und Frank erleben und unsere Athletinnen besser kennenlernen durfte. Weinend, da wir während der Woche ein freundschaftliches Verhältnis zu den Beduinen aufgebaut haben und die Wüste, fernab von Handyempfang und Social Media, ein Ort war, an dem die Zeit für einen Moment stehengeblieben schien.
Fotos: Scarpa Schuhe AG
Text: Alexandra Deimling (Mitarbeiterin von SCARPA Schuhe AG)
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